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Fachausdrücke

“Holzknechtisch”, eine Fachsprache

Die Sprache der Holzknechte ist nicht nur stark durch die lokale Mundart
gefärbt, sondern sie enthält auch eine Reihe von Fachausdrücken, die
für die Klarheit der Anweisungen bei der Arbeit erforderlich sind. Hier
eine Auswahl.


Auszeige:
Holzauszeige = Schlagauszeige = Markieren jener Bäume, die stehen bleiben sollen (oder jener, die geschlägert werden sollen).

Baumschuh: ein flacher, eiserner Teller, der beim Transport der Stämme mit dem Schlitten unter den nachgezogenen Blochen befestigt wurde, um das Nachziehen zu erleichtern.

Bloch: geschlägerter, am Boden liegender Stamm.

Bruchleiste: Zwischen dem Fallkerbboden und dem Schnitt entsteht beim Fallen des Stammes die „Bruchleiste“. Sie muss stehen bleiben, um ein gefährliches Abprellen des Stammes zu verhindern.

Endnutzung: Holznutzung, die zur Verjüngung des Bestandes führt.

Erstdurchforstung / Vornutzung: Beseitigung schwacher und zu eng stehender Bäume.

Fach: Ein sechs Meter langes Stück der Riese.

Fallkerb: beim Fällen in den Baum auf der Seite geschlagene Kerbe, in die der Stamm fallen soll.

Fuchsschwanz: Einhandsäge.

Fußeisen: gelenkige Eisen mit 10 Dornen an der Unterseite zum Anschnallen an die Schuhe bei vereistem Boden.

Gock: Vorrichtung zur Befestigung der Pfanne bzw. des Pfannenstiels über der Feuerstelle. Der Gock erlaubt die Einstellung der richtigen Höhe über dem Feuer und das Herausdrehen der Pfanne aus dem Feuer. Aus Holz oder Metall angefertigt.

Griesbeil: ein Werkzeug mit zwei aufeinander senkrecht stehenden Dornen zum Aussortieren und Zainen (Aufschlichten) von Scheitern.

Hoazlbank: hölzerne Arbeitsbank mit einer eingebauten Klemmvorrichtung zur Herstellung von Hackenstielen und ähnlichem.

Holzauszeige (Schlagauszeige): Festlegung der zu fällenden Bäume durch den Revierförster.

Hüter (Hirter): wurden zur Sicherung des Transports der Bloche über die Riese an besonders kritischen Stellen eingesetzt.

Joch: Die Grundlage der Riese ist ein quer liegender Stamm, auf den die Bloche gelegt wurden.

Lieferung / Bringung: Transport der (bereits geschnittenen) Stämme zur Verladestelle an der nächsten Straße oder zum Triftwasser.

Markierhammer: Hammer mit der Bezeichnung des Sägewerks zum Einschlagen in den Stamm.

Massenaufschreibung: wenn bei einer Durchforstung keine Bloche anfielen sondern nur sehr viele dünne Stämme, wurde in einer Tabelle nur die Anzahl der Stämme je nach ihrer Länge und Stärke nach einem Strich- oder Punktesystem (Punktierung) eingetragen.

Messzirkel: zur Längenmessung von Rundholz; man kann nur ganze Meter messen.

Meterprügel: ein Stock von 1 Meter Länge ohne Beschläge, mit einer Anlegenase auf der einen Seite.

Meterreisser: zur Längenmessung von Rundholz. Eine handliche Holzlatte mit einem Dorn an der einen, einer kleinen Säge zur Bezeichnung der Messstelle an der andern Seite.

Möselhacke (Spalthacke): eine breite Hacke zum Spalten von Schichtholz. Sie besitzt eine starke Schlagplatte zum Treiben von Spaltkeilen.

Muaser / Sterzlöffel: ein metallener Löffel zum „Abstechen“ des Teiges für die Nocken.

Mühlsägenfeile: eine Flachfeile mit geraden Kanten und rauher Schmalseite zum Schärfen von Sägezähnen.

Nummernschlögel: zur Nummerierung der Bloche bei der Lieferung an die Säge. Konnte auf Nummern bis 9999 eingestellt werden.

Pass: Arbeitspartie mit einem Meister und mehreren Holzknechten.

Passmeister: Vorarbeiter eine Pass.

Pflanzheindl: kleine Hacke zum Graben der Erdlöcher beim Setzen von Jungpflanzen.

Pilotenschuh: eine Armierung aus Stahl, die am unteren Ende von Piloten befestigt wird. Die Piloten sind Rundholzer, die in den Boden eingeschlagen werden, um Uferbefestigungen oder Riese zu tragen.

Plenterwald: im Plenterwald sind überall Starkholz, Mittelholz und Schwachholz vorhanden, es ist ein sich stetig verjüngender Dauerwald.

Reifmesser: vor allem verwendet zur Herstellung von Hackenstielen. Besteht aus einer Schneide mit zwei Handgriffen an den beiden Enden (18 bis 27 cm lang).

Reisser: besonders kräftig ausgeformter Holzkeil.

Riese (Tafel): eine aus Holzstämmen hergestellte Rinne, über die Blocke im Winter vom Schlag zur Sammelstelle befördert wurden. Mit der Riese wurden Bodenunebenheiten und Höhenunterschiede überwunden.

Rundholz-Kubierungstabelle: aus mittlerem Durchmesser und Länge des Rundholzes kann die Holzmasse in Festmetern bestimmt werden.

Sappl, Zapin, Sappie: Werkzeug zum Drehen, Heben und Bewegen von  Stammholz.

Sägeschärfkluppe: Einspannvorrichtung für die Säge mit aufmontiertem Schärfgitter. Damit können die Winkelkanten der Zähne genau gefeilt werden.

Schärfwinkel: der Schleifwinkel, der bei der Instandsetzung von Sägen oder Hacken eingehalten werden musste, um die Effizienz des Werkzeugs zu optimieren.

Scheitkeil: Keil, der aus einer Eisenscheide und einem eingesetzten Holzdübel besteht.

Schinder (Loheisen): Werkzeug zur Gewinnung der Fichtenlohrinde.

Schlag: vom Revierförster für die Schlägerung markierter Waldbereich.

Schlagauszeige (Holzauszeige): Festlegung der zu fällenden Bäume durch den Revierförster.

Schlagruhe: nach der Schlägerung bei der Endnutzung wurde mit der Neupflanzung ein Jahr zugewartet.

Schneereifen / Schneeteller: aus Holz und Schnüren angefertigter Teller, der unter die Schuhe geschnallt wird, um im Schnee nicht einzusinken.

Schöpser (Schäleisen): ein Stahlblatt, in dessen Öhr ein bis zu 2 Meter langer Stiel zum Entrinden der Stämme befestigt ist.

Schotten: topfenähnliche Masse; einige Löffel davon in heisses Wasser gegeben und gesalzen ergab die Schottsuppe.

Schränkblattl, Schränkeisen: Werkzeug zum Schränken der Sägezähne.

Schränken: das Herausbiegen der Schneidezähne der Säge nach links und rechts aus der Sägeblattebene.

Schränklehre, Schrankuhr: Prüfgerät zur Kontrolle der Gleichheit des Schrankes aller Schneidezähne.

Schränkzange: Gerät zur Herstellung des Schrankes von Sägen.

Spatzenpfandl: Eisenpfanne zur Bereitung der Holzknechtgerichte.

Sperrkrampen: geschmiedeter Doppelhaken mit Stiel zur Bremsung des Holzschlittens.

Spitzkraxn: Holzgestell für den Transport von Werkzeug und Lebensmitteln am Rücken.

Spranzen: das Behauen der Ränder der Stammenden zum leichteren Bewegen der Stämme und zur Schonung des Holzes.

Streifung: Transport der Bloche mit dem Ross.

Tafel (Riese): eine Rinne aus langen, geschlägerten Stämmen zum Transport der Bloche zur Verladestelle.

Teigschüssel: hölzerne Schüssel für die Zubereitung des Teiges für die Mehlspatzen.

Trift: Transport der Bloche in einem Wasserlauf.

Verschulung: Versetzen von Pflanzen aus dem engen Stand des Saatbeetes in den weiteren Stand des Verschulbeetes.

Wasserlagl: ein Holzfässchen für Trinkwasser.

Wassersattel: ein gebogenes Stück Holz, um das Wasserfässchen über der Schulter tragen zu können.

Wendehaken: ein starker Haken mit Eisenring zum Drehen des am Boden liegenden Holzes.

Wiedehopfhaue / Kreuzhaue: speziell geformte Haue zur Erzeugung von Pflanzlöchern.

Winkellehre: Blechplättchen mit ausgestanzten Winkeln zur Kontrolle der Schärf- und Spitzenwinkel der Säge.

Zahnspitzenhobel: eine einfache Vorrichtung für die Instandsetzung der Säge, um den Zähnen wieder die gleiche Höhe zu geben.

Zeugholz: das besondere Holz, das für die Herstellung von Werkzeugen verwendet wird.

Z-Stamm: „Zukunftsstämme“, die auf Grund ihrer Qualität bis zur Erreichung des optimalen Alters (etwa 120 Jahre) im Wald belassen werden.

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