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Speisezettel

Holzknechtkost (vor und nach dem 2. Weltkrieg)

Jeder Holzknecht kochte sein eigenes Gericht in der Hütte. Mittag- und
Abendessen wurden auch wechselweise zubereitet. Es mussten
energiereiche Mahlzeiten sein, für die aber nur eine beschränkte Anzahl
von Lebensmitteln zur Verfügung standen.

Ein Beispiel für die Ernährung der Holzknechte: im mittleren Salzatal (Wildalpen) gab es Passen (Passe = Arbeitspartie mit einem Meister und mehreren Holzknechten), die drei Mahlzeiten - jedoch keine Jause - einnahmen. Arbeitszeit: 6 bis 11 Uhr und 13 bis 18 Uhr. Erst später mit der allgemeinen Besserung kamen dann auch zwei Jausen am Arbeitsplatz dazu.

Die Nahrungsmittel wurden in einer mäusesicheren Kiste, dem Koststöckl, in den Schlag getragen. Mehl, Salz, Schmalz, Zwiebel, Salat, Brot, Schotten und manchmal Speck waren dabei.

Frühstück: Brennsterz und Schottsuppe
Rezept für den Brennsterz:
Mehl und Salz in der Teigschüssel mit heißem Wasser abbrennen, dann gut vermengen bis Klümpchen entstehen und im Schmalzpfandl in Schweinefett braten. Mit dem Muaser (ein metallener Löffel) wird die Teigmasse zerkleinert, bis sie eine krümelige Mehlspeise bildet.

Rezept für die Schottsuppe:
Der Schotten entsteht, wenn man die Buttermilch kocht und den sich absetzenden grießigen Brei durch ein Tuch seiht. Diese topfenähnliche Masse wurde in Leinensäckchen mitgenommen und mäusesicher an der Dachunterseite aufgehängt. Einige Löffel davon in heißes Wasser gegeben und gesalzen – ergab die Schottsuppe. Manchmal wurde bereits zuhause der Schotten mit etwas Rahm vermengt und in einem verschließbaren Behälter mitgenommen, was natürlich eine verbesserte Schottsuppe ergab.

Mittagessen: Schottsuppe und Kartoffelspatzen
Rezept für die Kartoffelspatzen
Zutaten: 1 kg Kartoffel, ½ kg Mehl, Schmalz, Salz.
Zubereitung: Die rohen Kartoffeln werden geschält und in feine Scheiben geschnitten. In einem großen Pfandl wird Fett zerlassen und die Kartoffel drinnen goldgelb geröstet und zur Seite gestellt. Anschließend werden die Mehlspatzen zubereitet. Reichlich heißes Wasser wird in einem großen Topf zum Kochen gebracht. Das Mehl wird in einer Teigschüssel mit etwa 4 Prisen Salz gemischt, dann kommt Wasser dazu, das Ganze wird mit einem Löffel (Muasa) zu einem festen Teig – etwa wie Pizzateig – gemischt. Dann wird mit dem Löffel jeweils ein etwa nussgroßes Stück vom Teig (Spatzen) abgestochen und in das kochende Wasser gegeben. Wenn die Spatzen gar sind werden sie mit einem Lochschöpfer (Seihbrett) abgeseiht und zu den gerösteten Kartoffeln vorsichtig eingelegt. Alles zusammen wird noch kurz weitergeröstet. Dazu gibt es Salat, oder zum Beispiel Gurken.

In das Nocken- oder Spatzenwasser kam wieder eine Portion Schotten (auch Rahm), was in Folge wieder eine vollere Schottsuppe ergab.

Weitere einfache Holzknechtgerichte
Mittagessen:
- Eiernocken (Spatzen) und grüner Salat
- Polenta mit schwarzem Kaffee
- Gelindeter (im Pfandl erhitzter) Grießsterz mit Suppe

Abendessen:
- Kartoffelsuppe mit Brot
- Eierschmarren mit schwarzem Kaffee
- Kartoffelgulasch

Nach dem Krieg wurde der schwarze Kaffee öfter mit „Melanda“-Scheiben zubereitet. Da sich bald ein Heimgang (Abgang) am Mittwoch einbürgerte, gab es mehr Abwechslung und frische Zutaten im sonst sehr kargen Speiseplan.

Arbeit Speisezettel CIMG0715 SpatzenArbeit Speisezettel CIMG2862 Spatzen

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